„Der“ Sozialverband?
Wir befinden uns beim Sozialverband Deutschland, genannt SoVD, in der Kreisgeschäftsstelle Kiel. Es ist kurz vor Feierabend. Nach wenigen Fragen ist klar: Die Frau hat gar keinen Termin beim SoVD. Ihr Gespräch – es soll um Fragen zur Erwerbsminderungsrente gehen – hätte vor mehr als 30 Minuten stattfinden sollen. Beim Sozialverband VdK. Einige Straßen weiter.
Wer zum ersten Mal in seinem Leben mit dem Sozialverband zu tun hat, muss ein wenig aufpassen. Zwei große Organisationen teilen sich diesen Namen in Deutschland, der VdK sowie der SoVD. Beide Verbände haben eine gemeinsame Geschichte, und im Prinzip bieten beide Sozialverbände ihren Mitgliedern die gleichen Vorteile: Beratung in den meisten sozialen Themen, vor allem bei Rente und Behinderung, Informationen rund um die Sozialpolitik sowie auf lokaler Ebene das vielschichtige Angebot der Ortsverbände.
Aus einem wurden zwei
Vor genau 100 Jahren wurde der Vorläufer beider Sozialverbände gegründet. Im Jahr 1917 startete Erich Kuttner gemeinsam mit anderen Vertretern den Reichsbund. Hintergrund waren die vielen Verletzten, die von den Fronten des Ersten Weltkrieges zurück nach Hause kamen. Diese Menschen mussten versorgt werden. Um diese große Herausforderung besser zu bewältigen, wurde der Reichsbund ins Leben gerufen.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten beschloss die damalige Führung des Reichsbunds die Selbstauflösung – um der Gleichschaltung durch die Nazis zu entgehen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg sollte es für diese wichtige Organisation weitergehen.
Allerdings nicht ohne Schwierigkeiten. In den südlichen Bundesländern hatten die Besatzungsmächte der Alliierten ein Problem mit dem Begriff „Reichsbund“. Zu sehr wurden hiermit Verbindungen zum gerade untergegangenen Dritten Reich geweckt, insbesondere für Menschen aus anderen Ländern. Aus diesem Grund nahm der Reichsbund seine Arbeit unter dem alten Namen zunächst in Norddeutschland wieder auf. In den südlichen Landesteilen formierte sich 1950 der „„Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands“, kurz VdK.
Zwei Vereine, eine Aufgabe
Ende der 1990er Jahre gingen beide Verbände aufeinander zu, um gemeinsam einen starken Verband auf die Beine zu stellen. Der Name der wiedervereinigten Organisationen sollte lauten: „Sozialverband Deutschland“. Leider ist es damals nicht erreicht worden, diesen großen Schritt zu vollziehen. Für die Versicherten, sozial Schwachen und Rentnerinnen und Rentner in Deutschland wäre es eine enorme Stärkung gewesen.
So gibt es nun in Deutschland zwei Sozialverbände: Der größere VdK, mit seinen rund 1,7 Millionen Mitgliedern, ist vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen stark. Der SoVD, der den Namen Reichsbund inzwischen abgelegt hat und sich „Sozialverband Deutschland nennt, hat seine größten Landesverbände in Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein. Auch in Nordrhein-Westfalen zählt der Verband knapp 100.000 Mitglieder. Insgesamt gehören dem SoVD bundesweit rund 550.000 Menschen an.
Achten Sie auf die Farben!
Sollten Sie also ein sozialrechtliches Problem haben, sind Sie sowohl beim VdK als auch beim SoVD sehr gut aufgehoben. Wenn Sie bereits einen Termin gemacht haben, achten Sie am besten auf die Farben. Während der VdK auf blau und weiß setzt, erkennen Sie den SoVD an der vornehmlich roten Ausrichtung.
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Kommentare (17)
Klaus Adler
am 10.10.2017Rainer Steinfeldt
am 10.10.2017Umlandt, Hans-Otto
am 11.10.2017ein guter klarstellender Beitrag.
Mit freundlichen Grüßen aus Dithmarschen Hans-Otto Umlandt
B.Wirzb.
am 07.03.2018Christian Schultz
am 08.03.2018werner
am 30.05.2019Kann man beim SOVD fristlos kündigen wenn der Verband seiner Beratungspflicht nicht nachkommt ? Kündigen kann man ja sonst nur zu Jahresende
Christian Schultz
am 03.06.2019Otto G.Franz
am 14.08.2019Christian Schultz
am 15.08.2019Annegret Dreves
am 24.05.2020Karin Liberatore
am 01.02.2021Da kann ich ihnen nur zustimmen bei mir ging es um einen Erstantrag für die Feststellung der Behinderung(Wiederspruch)Den Weg dorthin hätte ich mir sparen können erstens waren sie nie zuerreichen und für nichts Zuständig,zweitens war dieser Rechtsbeistand nie anwesend,nur krank und es wurde kein Ersatz eingesetzt musste mich um alles alleine kümmern.Keine Hilfe nur Geld abkassiert und so fiel auch das Ergebnis aus.
Habe alles vor Jahren gekündigt.
Christian Schultz
am 25.05.2020Peda
am 12.09.2020Sibylle
am 24.01.2021Christian Schultz
am 25.01.2021Stefan
am 25.03.2021Macht es Sinn, als BEAMTER Mitglied zu werden ?
MFG
Christian Schultz
am 25.03.2021Allerdings treten die meisten Menschen tatsächlich nicht aufgrund eines akuten Problems in den Verband ein, sondern weil sie die gute Sache unterstützen möchten. Viele ältere Mitglieder schätzen den SoVD für das Angebot in den Ortverbänden. Da geht es aber nicht um Beratung, sondern eher um das Miteinander - mit gemeinsamen Reisen, Grillfesten etc.