Grundrente der GroKo: Höhe orientiert sich an der örtlichen Grundsicherung
Linn ist noch nicht direkt von Altersarmut betroffen. Die 58-Jährige hat einen Schwerbehindertenausweis, wird mit 63 Jahren in die Altersrente wechseln. Aus der Grundsicherung bei Erwerbsminderung wird dann die Grundsicherung im Alter. Sonst ändert sich nichts.
„In anderen Regionen würde ich vermutlich keine Grundsicherung bekommen“, sagt uns Linn. „Aber das hier ist Wedel, hier gibt es keinen günstigen Wohnraum.“ Über 500 Euro zahlt sie im Monat für ihre kleine Genossenschaftswohnung. Dazu kommt noch Strom. „Den muss ich aber aus dem Regelsatz bezahlen. Die Rechnung steigt seit Jahren. Dabei habe ich schon auf LED umgerüstet und nutze kaum Elektrogeräte.“
Günstiger Wohnraum? Nicht vorhanden.
Bundessozialminister Hubertus Heil hat kürzlich die Pläne der Großen Koalition gegen Altersarmut vorgestellt. Unter anderem soll eine sogenannte „Grundrente“ eingeführt werden, die zehn Prozent über dem örtlichen Satz der Grundsicherung liegen wird. Für Linn von C. ist das an den tatsächlichen Verhältnissen der Menschen vorbei geplant: „Wenn eine solche Grundrente wirklich kommen sollte, hätte ich weniger Geld als jetzt zur Verfügung!“
Hintergrund: Neben dem normalen Regelsatz in der Grundsicherung bekommt Linn einen sogenannten Mehrbedarf für das Merkzeichen „G“. Außerdem ist sie von der Zahlung des Rundfunkbeitrags befreit. „Das alles hätte ich doch nicht mehr, wenn die geplante Grundrente kommt. Und so wie mir geht es ja vielen Menschen in Deutschland!“
Natürlich, die ausgesprochen hohen Kosten zum Wohnen führen bei Linn dazu, dass sie auf Grundsicherung angewiesen ist. Aber Wedel ist in diesem Land kein Einzelfall. Hamburg, Köln, München. In immer mehr Regionen ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware.
Kommentare (6)
Hans-Jacob Gossler
am 19.07.2018Zitat: „Hintergrund: Neben dem normalen Regelsatz in der Grundsicherung bekommt Linn einen sogenannten Mehrbedarf für das Merkzeichen „G“. Außerdem ist sie von der Zahlung des Rundfunkbeitrags befreit. „Das alles hätte ich doch nicht mehr, wenn die geplante Grundrente kommt. Und so wie mir geht es ja vielen Menschen in Deutschland!“Zitat Ende
Christian Schultz
am 20.07.2018danke für Ihre Frage: Über die geplante Grundrente liegen noch nicht alle Details vor. So wissen wir noch nicht genau, wie es sich mit den zahlreichen Nachteilsausgleichen verhalten würde. Das ist auch ein Grund für unseren Beitrag: Sollte die Idee der Grundrente weiterverfolgt werden, ist natürlich darauf zu achten, dass Betroffene wie Linn NICHT schlechter gestellt werden dürfen.
Siegfried Reitzig
am 20.07.2018Ich plädiere hier für eine "Best-regelung", die solche Fälle verhindert! Oder gibt es die etwa schon?
Christian Schultz
am 23.07.2018so etwas gibt es leider noch nicht. Nur beim Rundfunkbeitrag existiert solch eine Ausklammerung, so dass man sich unter Umständen auch befreien lassen kann, wenn man knapp unter der Grenze zur Grundsicherung liegt.
Michael
am 16.11.2018ich bekomme ab den ersten November 2018 Altersrente für schwerbehinderte Menschen 505,99 Euro und bekomme vom Amt 111,37 Grundsicherung. Bin am 03.01.1955 geboren.
Ich habe einen Schwerbehinderten Ausweis 80% G B wollte vom Amt auch Mehrbedarf für Schwerbehinderte haben diese sagten das ich diesen erst in 2 Jahren oder bei voll erwerbsgeminderte Rente bekomme.
Wollte sie mal fragen ob dieses zutrifft.
Christian Schultz
am 19.11.2018