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„Demenz – Gemeinsam. Mutig. Leben“: Schwerpunkt zum Welt-Alzheimertag

Eine Demenzerkrankung bedeutet riesige Herausforderungen für Betroffene und Angehörige. Darauf macht die Woche der Demenz vom 16. bis zum 22. September aufmerksam.

Mann läuft mit seinen alten Eltern auf einem Weg. Im Hintergrund herbstlich gefärbte Bäume und ein Gewässer.
Jedes Jahr am 21. September macht der Welt-Alzheimertag auf die Situation der Menschen mit Demenz aufmerksam. Foto: galitskaya / Adobe Stock

Nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft leben in Deutschland derzeit rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Bei dem weitaus größten Teil von ihnen lautet die Diagnose Alzheimer.

Weltweit findet daher seit 1994 jeweils am 21. September der Welt-Alzheimertag statt. Dieser will die Öffentlichkeit mithilfe zahlreicher Aktivitäten für die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen sensibilisieren.

Blick nach vorne – auch ohne Aussicht auf Heilung

Deutschlandweit organisieren Alzheimer-Gesellschaften, Verbände und Selbsthilfegruppen jedes Jahr vielfältige regionale Angebote. Hierzu gehören neben diversen Informationsveranstaltungen und Vorträgen unter anderem auch Gottesdienste und Benefizkonzerte. Sie sollen zumindest ein gewisses Maß an Optimismus im Alltag vermitteln.

Denn wenngleich Alzheimer weiterhin nicht heilbar ist, so können doch medizinische Behandlung und Beratung sowie soziale Betreuung und fachkundige Pflege das Leben der Erkrankten und ihrer Angehörigen maßgeblich erleichtern.

In diesem Jahr dreht sich beim Welt-Alzheimertag alles um den Zusammenhalt. Den vielfältigen Herausforderungen, so die Botschaft, begegnet man am besten gemeinsam – als Familie und als Gesellschaft. Das Motto lautet deshalb „Demenz – Gemeinsam. Mutig. Leben.“

Demenz betrifft zunehmend auch jüngere Menschen

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft geht davon aus, dass in Deutschland derzeit mehr als 100.000 Menschen unter 65 Jahren leben, die an einer Demenz erkrankt sind.

Die Betroffenen sind meist noch berufstätig und haben Kinder in Schule oder Ausbildung zu versorgen. Konzepte für den Umgang mit dieser Altersgruppe fehlen bisher ebenso wie passende Betreuungsangebote oder Pflegeeinrichtungen.

Fakten zu Alzheimer

Benannt ist die Krankheit nach dem deutschen Neurologen Alois Alzheimer (1864–1915), der diese erstmals 1906 wissenschaftlich beschrieben hat.

Die Alzheimer-Krankheit führt zu einem Abbau von Nervenzellen im Gehirn und schränkt dadurch die Fähigkeiten der Erkrankten zunehmend ein. Zum Krankheitsbild gehören Störungen von Gedächtnis, Orientierung und Sprache sowie des Denk- und Urteilsvermögens. Die Veränderungen der Persönlichkeit sind bei Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt und nehmen im Verlauf der Erkrankung zu. Sie machen die Bewältigung des normalen Alltagslebens gerade für Angehörige immer schwieriger.

Alzheimer verläuft unterschiedlich schnell. Mit dem Alter steigt auch das Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Die meisten Betroffenen sind älter als 80 Jahre, nur in seltenen Fällen bricht die Krankheit vor dem 65. Lebensjahr aus (siehe links). Die Symptome schreiten in der Regel allmählich fort. Zwar wird die Krankheit in verschiedene Schweregrade eingeteilt, die Übergänge zwischen diesen Stadien sind jedoch fließend. Je nach Verlauf sind daher auch die Anforderungen an Betreuung, Pflege, Therapie und ärztliche Behandlung sehr verschieden.


Menschen mit Demenz sind in der Klinik oft überfordert – einige Tipps für Angehörige Versorgung Demenzkranker im Krankenhaus ist oft schwierig

Ein Krankenhausaufenthalt ist für Menschen mit Demenz eine besondere Situation. Sie finden sich in der fremden Umgebung nicht zurecht und reagieren stark verunsichert. Hinzu kommt, dass leider auch viele Kliniken noch immer nicht auf die Versorgung Demenzkranker eingestellt sind. Familienangehörigen und Freund*innen, die um das Wohl ihnen nahestehender Menschen besorgt sind, kommt daher eine besondere Aufgabe zu.

Schon heute ist etwa jede zweite Person, die im Krankenhaus versorgt wird, älter als 60 Jahre – Tendenz steigend. Eine bestehende Demenz ist dabei nicht immer im Vorfeld bekannt und wird in vielen Fällen erst im Laufe des Klinikaufenthaltes bemerkt, manchmal aber auch gar nicht erkannt. Unabhängig von einer Diagnose reagieren Betroffene verängstigt: Sie können keine Auskunft über ihre Beschwerden geben und bei deren Behandlung nicht mitwirken. Meist kommen zudem Schwierigkeiten beim Essen und Trinken hinzu.

Diese Hinweise können Angehörigen helfen

Weisen Sie das Krankenhauspersonal explizit darauf hin, dass Probleme aufgrund einer Demenzerkrankung auftreten können. Zu diesem Zweck bietet die Deutsche Alzheimer Gesellschaft einen Informationsbogen an.

Versuchen Sie, die erkrankte Person möglichst häufig im Krankenhaus zu besuchen. Wechseln Sie sich dabei mit anderen Familienmitgliedern und vertrauten Personen ab.

Fragen Sie nach der Möglichkeit, über Nacht in der Klinik zu bleiben („Rooming-in“). Wird die medizinische Notwendigkeit der Begleitung im Krankenhaus von ärztlicher Seite bescheinigt, übernimmt die Krankenkasse die Kosten hierfür.

Erkundigen Sie sich bei den zuständigen Ärzt*innen, falls Sie den Eindruck haben, dass es der erkrankten Person plötzlich schlechter geht oder sie möglicherweise sedierende Medikamente erhält.

Wenn Sie eine Vollmacht haben oder vom Gericht als Betreuer*in bestellt sind, haben Sie zudem das Recht auf Einsicht in die Krankenunterlagen. Die Behandlung muss mit Ihnen besprochen werden, wenn die betroffene Person nicht mehr in der Lage ist, selbst in die Behandlung einzuwilligen.

Was sich in Krankenhäusern grundlegend ändern muss

Die stationäre Versorgung von Menschen, die an Demenz erkrankt sind, muss sich verbessern. Aus Sicht der Deutschen Alzheimer Gesellschaft sind Kliniken in diesen Bereichen gefordert:

Information über die erkrankte Person und Kooperation mit den Angehörigen, Fachwissen über Demenzerkrankungen, angemessene Strukturen und Abläufe in den Krankenhäusern, zum Beispiel schnellere Aufnahme und „Rooming-in“ für Angehörige.


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