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Hohe Belastung pflegender Angehöriger

Laut dem neuen Pflegereport empfindet ein Viertel der pflegenden Angehörigen eine hohe Belastung. Wer sich im Haushalt um Betroffene mit Demenz oder einem hohen Pflegegrad kümmert, bringt dafür oft mehr als zehn Stunden auf.

Ältere Frau füttert ihren Mann, der im Rollstuhl sitzt.
Wer Angehörige zu Hause pflegt, setzt sich großer Belastung aus. Manche verwenden fast den gesamten Tag darauf. Foto: pressmaster / Adobe Stock

Die häusliche Pflege von Angehörigen ist anstrengend. Im jährlichen Pflegereport des Wissenschaftlichen Instituts der AOK ist die aktuelle Situation aufgeschlüsselt. Jede*r vierte Pflegende ist demnach hoch belastet. Für 43 Prozent der Befragten stellte das Meinungsforschungsinstitut Forsa aufgrund einer Skala eine mittlere Belastung fest und für ein knappes Drittel eine niedrige Belastung.

Für die Häusliche-Pflege-Skala fragten die Wissenschaftler*innen unter anderem nach der körperlichen Erschöpfung, der Lebenszufriedenheit und der psychischen Belastung.

Hoher Aufwand für Demenzkranke

Im Mittel gaben die Befragten einen Wert von 8,6 Stunden Zeitaufwand pro Tag an. Große Unterschiede zeigen sich beim zeitlichen Aufwand für die Pflege.

Die Hälfte der pflegenden Angehörigen bringen demnach vier Stunden oder weniger für die Pflege auf, während ein Viertel täglich mehr als siebeneinhalb Stunden darauf verwendet. Haushalte mit einem Menschen mit Pflegegrad drei bis fünf oder einer Demenzerkrankung leisten teilweise demnach zehn oder gar mindestens 20 Stunden Pflege pro Tag.

Weniger Kosten als bei stationärer Pflege

Die finanzielle Belastung fällt demgegenüber geringer aus. Nur jeder vierte Pflegebedürftige muss demnach Eigenleistungen dafür tragen, die im Durchschnitt bei etwa 250 Euro monatlich liegen. Der Eigenanteil in der stationären Pflege ist mehr als dreimal so hoch. Dem muss jedoch gegenübergestellt werden, dass viele häuslich Pflegende beruflich kürzer treten und dadurch Einbußen beim Einkommen und der Altersvorsorge hinnehmen müssen.

Für die Umfrage wurden zwischen Dezember 2019 und Januar 2020 – und damit noch vor der Corona-Pandemie - etwa 1.100 Menschen befragt, die sich zu Hause um einen Angehörigen mit anerkanntem Pflegegrad kümmern. Mit dem Lockdown und dem zeitweiligen Wegfall der pflegerischen Infrastruktur ist diese Belastung sicher noch angestiegen.

SoVD-Gutachten zeigt Belastung

Der SoVD wies bereits im letzten Jahr auf die Belastung pflegender Angehöriger hin, die in über 70 Prozent der Fälle Frauen sind. SoVD-Präsident Adolf Bauer forderte angesichts dieser Zahlen: „Für uns gilt: Häusliche Pflege muss endlich besser anerkannt werden. Nötig ist insbesondere eine Aufwertung der unbezahlten Sorgearbeit“. Konkret müsse dies durch einen finanziellen Ausgleich erfolgen. Zudem gelte es, die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf für Frauen und Männer gleichermaßen zu verbessern.


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