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„Ich wünsche mir mehr Leichtigkeit im Umgang mit Menschen mit Behinderung“

Aktuelles Ehrenamt Über uns

Sebastian Freese aus Nordfriesland ist seit 2018 Bundesvorsitzender der SoVD-Jugend. Was er in diesem Amt alles macht und was seine Ziele für die Zukunft sind, verrät der 33-Jährige in diesem Interview.

Sebastian Freese aus Nordfriesland ist Vorsitzender der SoVD-Jugend

Hallo Sebastian, wie bist Du überhaupt zum SoVD gekommen?

Wegen meiner Behinderung gab es für meine Familie immer wieder Schwierigkeiten mit der Krankenkasse oder anderen Sozialbehörden. Es ging um die Bewilligung von Rollstühlen oder Umbauten am Haus. Da war der SoVD zum Glück ein starker Partner, der uns oft geholfen hat.

Und ehrenamtlich? Seit wann bringst Du Dich aktiv ein?

Offiziell habe ich 2010 als Schatzmeister für die Jugend im Kreis Nordfriesland angefangen. Ich bin gelernter Bürokaufmann, das hat also fachlich gut gepasst. Und dann ging alles ziemlich schnell: Revisor beim Landesverband der Jugend, dann 2012 Landesjugendvorsitzender und zwei Jahre später stellvertretender Vorsitzender der Jugend beim Bundesverband.

Das ist wirklich eine rasante Entwicklung. War das so geplant?

Nein, überhaupt nicht. Zum Bundesjugendvorsitzenden bin ich damals nur kommissarisch gewählt worden, weil es für den bisherigen Vorstand keine Mehrheit gab – ich musste also quasi ins kalte Wasser springen.

Wie sieht denn so ein typischer Tag in Deinem Ehrenamt aus?

Durch Corona sind natürlich viele Termine weggefallen, die ich ansonsten gern wahrgenommen habe. Zum Beispiel habe ich häufig die SoVD-Jugend auf Veranstaltungen repräsentiert. Aktuell wirke ich noch an zahlreichen Sitzungen mit – zum Beispiel beim Sozialpolitischen Ausschuss. Dort versuche ich immer, die Sichtweise der jungen Leute einzubringen.

Was sind denn die größten Herausforderungen für Euch in der SoVD-Jugend?

Leider gibt es in den Köpfen von vielen Menschen immer noch sehr hohe Barrieren, wenn es um Menschen mit Behinderung geht. Ich merke das auch häufig persönlich. Fremde Menschen starren dich regelrecht an oder ziehen ihre Kinder weg. Das ist schade, und da müssen wir alle noch viel Überzeugungsarbeit leisten.

Mich persönlich wurmt auch sehr, dass es in Schleswig-Holstein keine aktive Arbeit der SoVD-Jugend gibt. Es kann eigentlich nicht sein, dass der zweigrößte Landesverband ohne Jugendorganisation dasteht. Mein Ziel ist es, dass wir das auch wieder in Schleswig-Holstein auf die Beine stellen können.

Die Jugendarbeit schwächelt ja schon seit einigen Jahren. Was ist anders als vor 30, 40 Jahren, als die damalige Integ sehr aktiv gewesen ist?

Ich glaube, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen heute einfach weniger Zeit haben. Mit Studium oder Ausbildung. Außerdem wird das Ehrenamt immer noch zu wenig gewürdigt –für junge Leute ist es nicht wirklich attraktiv, sich ehrenamtlich für eine gute Sache zu engagieren.

Was hast Du in den letzten Jahren für Dich persönlich gelernt?

Durch meine Arbeit in den Gremien weiß ich heute natürlich viel besser über meine Rechte im Sozialrecht Bescheid. Ich würde bei Problemen mit Krankenkasse oder Arbeitsamt auch nicht mehr zögern und gleich den SoVD einschalten. Außerdem gehe ich nach vielen Jahren als Vorsitzender mittlerweile deutlich gelassener in Veranstaltungen. Auch das freie Sprechen fällt mir heute viel leichter als noch vor ein paar Jahren.

Und Deine Ziele für die kommende Zeit mit der SoVD-Jugend?

Im Verband selbst möchten wir noch bekannter und aktiver werden. Und generell möchten wir sozialpolitisch weiter vorankommen – gerade beim Thema Inklusion. Ich wünsche mir mehr Leichtigkeit im Umgang mit Menschen mit Behinderung. Daran werden wir weiter arbeiten.

Du interessierst Dich für die SoVD-Jugend? Bei Fragen kannst Du Dich gern melden:

Christian Schultz
Telefon: 0431 / 65 95 94 - 22
Mail: sozialpolitik(at)sovd-sh.de

Der Sozialverband Schleswig-Holstein hilft in sozialen Fragen. Wir vertreten unsere Mitglieder bis zum Sozialgericht, zum Beispiel bei Problemen mit der Erwerbsminderungsrente oder dem Behindertenausweis.

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