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Bei Inklusion im Arbeitsleben nicht nachlassen!

Pressemeldung

Die Corona-Krise trifft Menschen mit Behinderung besonders hart. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit in dieser Gruppe im Oktober um fast 16 Prozent gestiegen. Nach Aussage der Aktion Mensch helfe in diesen Zeiten auch nicht der verbesserte Kündigungsschutz, weil viele befristete Jobs einfach nicht verlängert würden.

Alfred Bornhalm, der Landesvorsitzende des Sozialverbands in Schleswig-Holstein, warnt davor, die mühsamen Erfolge der letzten Jahre kaputt zu machen: „Menschen mit Behinderung waren auch schon vor Corona deutlich häufiger arbeitslos als Bürgerinnen und Bürger ohne anerkannte Behinderung. Trotzdem konnten wir in den letzten Jahren einen leichten Trend zu mehr Beschäftigung in dieser Personengruppe beobachten. Es wäre eine Katastrophe, wenn das jetzt alles den Bach runtergeht.“

Nach Erfahrungen des Sozialverbands haben vor allem kleine und mittelständische Unternehmen nach wie vor häufig Vorurteile, was die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung angeht. Dazu Alfred Bornhalm: „Viele denken, dass man sich von Angestellten mit Behinderung nicht mehr trennen kann. Das ist ein großer Irrtum. Wie bei allen Arbeitnehmern gibt es auch bei Menschen mit Behinderung eine Probezeit, in der ein Mitarbeiter – wenn es einfach nicht passt – gekündigt werden kann.“

Der Sozialverband Schleswig-Holstein appelliert daher an die Wirtschaft, bei der Inklusion nicht nachzulassen. „Corona wird uns nicht für immer beschäftigen. Bald werden gute und kompetente Mitarbeiter wieder schwer zu finden sein. Gerade bei der Gruppe von Menschen mit Behinderung liegt noch viel Potential für die Arbeitgeber im Norden“, so Alfred Bornhalm.

Der SoVD Schleswig-Holstein sieht auch die Landesregierung in der Pflicht. „Die Politik muss dieser besonders hart von Corona getroffenen Personengruppe gezielt helfen. Wir erwarten, dass die Jamaika-Koalition das Gespräch mit der Wirtschaft sucht, um konkrete Lösungen zu finden. Denkbar wären zum Beispiel vereinfachte Vorgänge beim Lohnkostenzuschuss. Ohne besonderen Einsatz droht, aus der Krise eine Katastrophe zu werden.“

Der Sozialverband Schleswig-Holstein bezieht sich mit seinen Aussagen auf die Ergebnisse des „Inklusionsbarometer Arbeit“ – ein gemeinsames Projekt der Stiftung Aktion Mensch und das Handelsblatt Research Institute.