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Kinderarmut und Bildungssystem müssen endlich zusammen gedacht werden!

Pressemeldung

Die neuen PISA-Ergebnisse und auch der aktuelle UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland zeigen es wieder in erschütternder Dringlichkeit: In Deutschland hängt der Schulerfolg immer noch viel zu sehr mit der wirtschaftlichen Situation des Elternhauses zusammen. Für Kirsten Grundmann, stellvertretende Landesvorsitzende und Vorsitzende des Sozialpolitischen Ausschusses des SoVD Schleswig-Holstein, ist das ein Skandal: „Vor dem Hintergrund der Haushaltdebatte wird die gerade erst beschlossene Kindergrundsicherung von interessierter Seite schon wieder zur Disposition gestellt. Kinder aus ärmeren Haushalten brauchen soziale Sicherheit und ein gut ausgestattetes Bildungssystem.“

In allen drei bei PISA abgefragten Kompetenzbereichen Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften haben sich die Ergebnisse von Schüler*innen in Deutschland seit der jüngsten Erhebung signifikant verschlechtert. Was dabei oft unter den Tisch fällt: Schüler*innen aus wohlhabenden Familien erzielen im Durchschnitt auch im internationalen Vergleich ansehnliche Ergebnisse – es sind die Kinder aus ärmeren Familien, die in unserem Bildungssystem systematisch abgehängt werden. Der Befund ist weder neu noch überraschend. Schon die allererste PISA-Studie zur Jahrtausendwende war zu dem Ergebnis gekommen, dass Deutschland bei der Selektivität des Schulsystems zu den traurigen Spitzenreitern gehört. Seitdem hat sich auf diesem Feld nur wenig geändert, seit der jüngsten Erhebung eigentlich gar nichts. Experten sind sich einig, dass im Bereich der frühkindlichen Bildung mehr getan werden muss, besonders im Bereich der Sprachförderung. Für diese Lebensphase vor Schuleintritt gilt aber umso mehr, dass soziale Sicherheit im Elternhaus begründet sein muss. Hierzu stellt Kirsten Grundmann weiter fest: „Die Kindergrundsicherung ist kein ,Sozialklimbim‘ sondern auch mit ihr werden auch die Weichen für erfolgreiche Bildungskarrieren gestellt.“ Der SoVD Schleswig-Holstein setzt sich deshalb nach wie vor für die Einführung der Kindergrundsicherung ein, weil diese, trotz aller Schwächen, einen Einstieg in die systematische Armutsbekämpfung bei Kindern und Jugendlichen darstellt.