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Sozialverband besorgt über die Situation älterer Menschen in Einrichtungen

Pressemeldung

Dass fast 90 Prozent der im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorbenen Menschen in Schleswig-Holstein Bewohner*innen von Alten- und Pflegeheimen waren, ist erschreckend und deprimierend. „Diese schreckliche Nachricht unmittelbar vor Weihnachten hat viele ältere Menschen und Angehörige in Angst und Schrecken versetzt“, kommentiert Alfred Bornhalm, Vorsitzender des SoVD in Schleswig-Holstein, die im Dezember bekannt gewordenen Zahlen.

Gerade vor diesem Hintergrund waren die Erwartungen bei vielen Menschen in Einrichtungen extrem hoch, durch eine umgehende Impfung bald keinem Risiko mehr ausgesetzt sein zu müssen. „Diese Erwartungen sind jäh zerstört worden, weil der Impfstoff nicht bedarfs- und zeitgerecht vor Ort zur Verfügung stand“, so Bornhalm weiter.

Dass sich Anlauf- und Beschaffungsprobleme ergeben haben, hat niemanden überrascht, denn die Gründe dafür sind bekannt. Das Ergebnis bei den Menschen ist dennoch verheerend. „Viele fühlen sich im Stich gelassen und glauben, dass man sie aus dem Blick verloren hat.“

Umso mehr muss man mit dem Kopf schütteln über die heute in den Kieler Nachrichten berichtete Situation im Kurt-Engert-Haus des Kieler Stadtklosters. Die Impfteams kommen dort nur zum Einsatz, wenn es sich um stationäres Wohnen handelt. In Wohngruppen oder Wohngemeinschaften lebende demenzerkrankte Menschen gehen vorerst leer aus, weil ihre Unterbringungsform ambulanten Charakter hat. „Hier werden bürokratische Barrieren aufgebaut, die am wirklichen Leben und vor allem an hilflosen Menschen völlig vorbei gehen“, beurteilt Alfred Bornhalm die Lage, die landesweit für viele „ambulante“ Einrichtungen gelte.

Der SoVD fordert die Verantwortlichen in Politik und Behörden auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, den Menschen in Einrichtungen, Wohngruppen und Wohngemeinschaften in den nächsten Wochen die ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Es muss sichergestellt werden, dass niemand schutzlos und unversorgt bleibt. Bürokratische Hemmnisse müssen umgehend beseitigt werden. „Wir haben gegenüber der älteren Generation eine besondere Verantwortung. Unsere Eltern haben sich für uns als Kinder aufopferungsvoll eingesetzt. Jetzt stehen wir in der Verantwortung. Das gleiche gilt für psychisch Erkrankte in Wohngruppen und Wohngemeinschaften“, so der SoVD-Landesvorsitzende.