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„Eigentlich bin ich Corona ganz dankbar.“

Aktuelles Ehrenamt Über uns

Rund 200 Mitglieder umfasst der SoVD-Ortsverband in Nusse. Seit 2018 ist hier Romy Schröder die Vorsitzende. Wie ihre tägliche Arbeit vor Ort aussieht und warum Sie sich im Durchschnitt drei Stunden für den SoVD engagiert, verrät sie im Interview.

Romy Schröder leitet den SoVD-Ortsverband in Nusse

Hallo Frau Schröder, gibt es einen bestimmten Grund, warum Sie sich ehrenamtlich engagieren?

Ich habe das schon früher, vor meiner Zeit im SoVD, gemacht. Damals in der Betreuung älterer Menschen und seit 20 Jahren als ehrenamtliche gesetzliche Betreuerin – das hat mir immer viel gegeben. Es macht mir einfach Spaß, mich für andere Menschen einzusetzen. Denn ich weiß, dass Krankheit auch oft zu Einsamkeit führt. Man erfährt dabei viel Dankbarkeit.

Wie sind Sie denn zum SoVD gekommen?

Tatsächlich über die Sozialberatung. Die Geschäftsstelle in Bad Oldesloe kannte ich, weil ich dort oft vorbei gegangen bin. Irgendwann brauchte ich dann selbst Unterstützung, weil es mir beruflich und auch gesundheitlich nicht gut ging. Der Sozialverband hat mir damals geholfen.

Und wann haben Sie sich selbst ehrenamtlich eingebracht?

Das war ab 2018. Ich bin damals das erste Mal zur Mitgliederversammlung gegangen: Der Ortsverband stand vor der Auflösung. Oder besser gesagt, er sollte mit einem anderen Ortsverband zusammengelegt werden, da es keinen Vorstand mehr gab. Ich wollte erst nur die zweite Vorsitzende sein, bin dann am Ende aber zur Vorsitzenden gewählt worden. Da war also nicht geplant.

Daraufhin haben sich noch einige Mitglieder neu aufstellen lassen. Auch ein paar langjährige Vorstandsmitglieder stellten sich zur Verfügung. Die erste Zeit war nicht einfach. Aber mittlerweile haben wir uns gefunden – und es macht viel Spaß.

Wie viel Zeit geht für Ihr Ehrenamt drauf?

Das ist von Tag zu Tag unterschiedlich. Aber im Schnitt vielleicht ein bis drei Stunden täglich.

Es gibt ja viel zu tun. Gemeinsam mit meiner Stellvertreterin plane und organisiere ich zum Beispiel die Veranstaltungen im Ort. Dann schicken wir Begrüßungsschreiben an alle neuen Mitglieder. Zwei-, dreimal die Woche rufen auch Leute bei mir an, die ein sozialrechtliches Problem haben. Etwa mit der Pflegeversicherung. Oder dem Schwerbehindertenausweis. Hier geht es meist ums Ausfüllen von Anträgen oder telefonische Nachfragen bei Ämtern und Pflegediensten. Ansonsten verweise ich auf unser Sozialberatungszentrum in Mölln.

Ganz konkret vor Ort in Nusse: Was bedeutet der SoVD für die Menschen bei Ihnen?

Wir machen einfach viel für die Leute. Wenn es klappt, organisieren wir jeden Monat eine Veranstaltung. Spielenachmittage, Vorträge oder auch Feiern wie das Sommerfest. Neulich hatten wir die digitalen Engel hier, die eine Einführung in die Nutzung des Smartphones angeboten haben. Das kommt super an bei den Leuten. Der SoVD ist vor Ort sehr präsent.

Und es gibt nichts, was Sie an Ihrem Ehrenamt nervt?

Man kann immer etwas verbessern. Der Landesverband bietet zwar viele Fortbildungen an, die sind aber meistens in Rendsburg. Für uns hier unten ist das sehr weit. Auf der Landesverbandstagung im Juni sind meiner Meinung nach einige Beschlüsse viel zu schnell verabschiedet worden – da hätte ich mir einen besseren Beteiligungsprozess gewünscht.

Und bei uns im Ortsverband ist es unheimlich schwer, neue Leute für die Vorstandsarbeit zu begeistern. Vielen unserer Mitglieder ist anscheinend nicht bewusst, dass ein Ortsverband nur mit einem vollständigen Vorstand bestehen bleiben kann.

Sie bekommen also zu wenig Wertschätzung?

Nein, das zum Glück nicht. Die meisten Leute sind sehr dankbar für unsere Arbeit im Ortsverband und bringen das auch zum Ausdruck. Aber ich wünsche mir, dass sich noch mehr Mitglieder aktiv an der Arbeit im Ortsverband beteiligen.

Aber in der Regel ist es ein sehr schönes Gefühl, wenn ich sehe, dass den Leuten unsere Veranstaltungen gefallen. Es kommen ja oft auch Gäste – die fühlen sich immer sehr wohl bei uns. Einige treten dann auch in den SoVD ein.

Noch ein Wort zu Corona. Wie war das damals für Sie im Ortsverband? Und merken Sie davon noch etwas bei den Mitgliedern?

Mittlerweile ist alles so wie früher, wir merken nichts mehr.

Aber damals ging hier natürlich gar nichts. Das war einerseits schwer für uns als Ortsverband. Andererseits bin ich Corona aber auch ein bisschen dankbar. Denn ohne diese Zwangspause hätten wir einige Abläufe hier im Ort niemals so umsetzen können – zum Beispiel bei unseren Veranstaltungen. Ohne Corona wären wir nicht auf die Suche nach anderen Lokalitäten gegangen und hätten so nicht die neuen Orte für uns gefunden. Wir haben dadurch sogar Räumlichkeiten gefunden, die wir nun kostenlos für Sitzungen oder Vorträge nutzen können. Man muss immer das Positive sehen.

Ehrenamtlich arbeiten wäre auch für Sie ein Thema? Dann melden Sie sich bei:

Christian Schultz
Referent für Sozialpolitik
Telefon: 0431 / 65 95 94 - 22
Mail: sozialpolitik(at)sovd-sh.de


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