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„Mit den Rentnern kann man’s ja machen!“

Aktuelles Rente Pflege

Haben Sie im Juli auch weniger Rente erhalten als erwartet? Es handelt sich zwar nicht um viel Geld, doch durch eine Besonderheit beim Beitrag zur gesetzlichen Pflegeversicherung ist die Juli-Auszahlung niedriger ausgefallen.

Marina Thyen fühlt sich als Rentnerin ungerecht behandelt

Das ist auch Marina Thyen aus Schönwalde in Ostholstein aufgefallen. Die 58-Jährige erhält seit gut zehn Jahren eine Rente wegen voller Erwerbsminderung. „Ich hatte irgendwo gelesen, dass wir nun im Juli besonders viel Pflege-Beitrag zahlen müssen. Aber die Details sind wirklich unfair!“

Worum es geht? Zum Januar 2025 ist der Beitrag zur gesetzlichen Pflegeversicherung um 0,2 Prozentpunkte gestiegen – für alle Versicherten. Doch während Arbeitnehmer und Arbeitgeber direkt zum Jahresbeginn zur Kasse gebeten wurden, wird der erhöhte Beitrag für Rentnerinnen und Rentner erst zum Juli fällig. Dann als einmaliger Aufschlag von 1,2 Prozent.

„Das Unfaire daran sieht man nicht auf den ersten Blick“, so Alfred Bornhalm, Landesvorsitzender im SoVD Schleswig-Holstein. „Denn im Juli sind die Renten in Deutschland um 3,74 Prozent gestiegen. Der einmalige Pflege-Aufschlag bezieht sich nun auf die erhöhte Rente. Obwohl die Nachzahlung eigentlich die früheren Monate betrifft – also die Zeit vor der Erhöhung.“

Marina Thyen geht es nicht ums Geld: „Rein finanziell macht das bei mir keinen großen Unterschied“, so die Ostholsteinerin. „Es geht mir um die Art und Weise, wie wieder einmal mit uns Rentner umgegangen wird. Das ist einfach nicht in Ordnung.“

Doppelt gekniffen sind übrigens all diejenigen, die erst seit wenigen Monaten eine Rente beziehen. Ein Beispiel: Wer bis einschließlich April 2025 gearbeitet hat und zum Mai in die Altersrente wechseln konnte, hat für die ersten vier Monate bereits den 0,2-Prozent-Aufschlag in der Pflege mit seinem Gehalt bezahlt. Die Sondernachzahlung für das komplette halbe Jahr muss er nun als Rentner trotzdem hinnehmen.

„Die Menschen in diesem Land haben ein feines Gespür für Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit“, so Alfred Bornhalm. „Die Politik verspielt mit solchen Aktionen leider immer mehr Vertrauen. Als SoVD fordern wir daher, dass die Rentnerinnen und Rentner nicht mehr bezahlen müssen als alle anderen!“ So sieht es auch Marina Thyen: „Die Vorgehensweise ist rechtens, man kann nicht dagegen vorgehen. Aber es bleibt ein unschönes Gefühl zurück. Wir sind ungerecht behandelt worden. Und das kann und möchte ich nicht einfach so hinnehmen.“


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